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Der Große Markt in Wesel. Prächtige farbenreiche Gebäude prägen das Bild im Spätmittelalter. Die Stadt war reich und zeigte, was sie sich leisten konnte. Dominierend die Willibrordi-Kirche. 1540 trat hier die Weseler Bürgerschaft zum evangelischen Glauben über. Links das Rathaus, dessen Fassade heute wieder rekonstruiert ist. Im Erdgeschoss war eine Fleischhalle.

Ausstellungsplakat

Viel mehr gibt es zu erhählen von den Menschen, die hier im 16. Jahrhundert lebten. Von den Geschichten, die von Ihnen überliefert und hier nach langer Recherche detailreich dargestellt wurden.

Erzählt werden sie seit dem 18.03.2018 im LVR-Niederrheinmuseum Wesel, dass an diesem Tag feierlich eröffnet wurde. So erfährt man etwas vom Kinderbischof, von geharnischten Gesellen, die einen Schwerttanz aufführen, von angetrunkenen Mägden und vielen mehr. In der Ausstellung tauchen sie wieder auf. Dort werden ihre Geschichten aufgegriffen und vertieft.

Etwa 1 Jahr arbeiteten wir an der Umsetzung. Recherche über Gebäudearchitektur, war ein wichtiges Thema, aber auch Kanalisation, Pflasterung des Marktes etc. Die Darsteller sind Weseler, zum Teil gut bekannt. So ist die Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zu finden, Superintendent Brödenfeld, Pfarrer Sühling und viele mehr. Die Hansegilde Wesel mit Ludwig Maritzen hat mit großem zeitlichen Einsatz und mit ihrem Fundus an mittelalterlichen Kostümen einen entscheidenden Teil zum Erscheinungsbild beigetragen.

Die "Macher" v.l.n.r. Manfred Nondorf, Dr. Veltzke, Herr Maritzen, Dr. Frank Dießenbacher, Prof. Claus Dießenbacher und Constantin Dießenbacher

Ergebnis ist ein Großpanorama, welches auch durch seine Größe beeindruckt: 4 Meter hoch und ausgerollt 12 Meter breit. Es zu beschreiben ist eine Sache. Es life zu sehen eine ganz andere. Es lohnt!

Das Motiv ist so markant, dass es vielfach aufgegriffen wurde: großformatig an der Aussenfassade des Museums, auf diversen Großbannern im Außenbereich in und um Wesel, auf Plakaten, Flyern und natürlich in der Presse.

Weitere Informationen auf den Seiten des Museums: www.niederrheinmuseum-wesel.lvr.de.

Making Of

Unser Constantin schildert die aufwendige Umsetzung des Projektes:

"Als wir starteten, war eines klar: es wird ein Projekt mit aufwendiger Recherche, technischer Weiterbildung und feinfühligem Arbeiten. Sollte uns das gelingen, wird es begeistern. Und so kam es.

Wie jedes unserer Projekte lässt sich auch dieses in die Bereiche Recherche, Umsetzung und Vermarktung einteilen. Die Herangehensweise soll im folgenden erläutert werden.

Recherche

Frank, der Bücherwurm

„Form follows content“ wurde uns als Mediengestalter beigebracht. Anders ausgedrückt: „Gestaltung muss einen Sinn ergeben“. Es ist falsch, etwas zu entwickeln, dass optisch begeistert, jedoch inhaltlich sinnfrei ist. Es geht bei der Gestaltung auch immer ums „Warum“.

Um es auf das Projekt zu beziehen: Unsere Aufgabe war es, den Weseler Marktplatz des 16. Jahrhunderts in Form ein Großpanoramas umzusetzen. Es sollte ein Hingucker werden! Der Betrachter sollte Eintauchen ins Geschehen und das funktioniert im Format 1:1 und realitätsnaher Darstellung. Dabei mussten wir aber auch darauf achten, darzustellende Personen so agieren zu lassen, dass ihre Handlungen einen Sinn ergeben. Dadurch lässt sich die Frage des „Warum?“ beantworten.

Es musste also recherchiert werden, wie Gebäude aussahen, welche Geschichten erzählt werden sollen, welche Kleidung die Personen tragen müssen usw.

Das alles wurde unter Leitung von Dr. Veit Veltzke (Museumsdirektor LVR-Niederrheinmuseum Wesel) und in Zusammenarbeit mit Dr. Martin Roelen (Leiter des Stadtarchivs Wesel), Prof. Dr. Dr. Wolfgang Deurer (Dombaumeister Willibrordi-Dom Wesel) und anderen recherchiert.

Erst nachdem alle diese Dinge in Erfahrung gebracht waren, ging es an die Umsetzung.

3D-Rekonstruktion der Gebäude

Umsetzung

Sie begann mit der Rekonstruktion des Marktplatzes. Wochenlang wurde er im entsprechenden 3D-Programm in Kleinstarbeit nachgebaut. Genaue Maße und architektonische Sinnhaftigkeit durfte hierbei nicht unterschätzt werden. Ebenso wurden Marktstände, Kutschen, Bären und vieles mehr visualisiert.

Nachdem das rohe Konstrukt stand, kamen Texturen hinzu. Häuserfassaden bekamen einen Anstrich, an Fenstern sollte Schmutz zu erkennen sein und ein karger Boden wurde mit Pfützen versehen. Jede kleinste Fläche bekam eine Textur. Bei der Gestaltung dieser Texturen galt stets: Je detailreicher desto besser.

Während die Rekonstruktion des Marktplatzes im Gange war, arrangierten wir Akteure, die bestimmte Personen im Panorama darstellen sollten. Die Weseler Hansegilde mit ihrem umfangreichen Fundus an mittelalterlichen Kostümen stellte sich zur Verfügung. Bekannte Persönlichkeiten, darunter die Weseler Bürgermeisterin ließen sich einkleiden und traten vor die Kamera.

Nun mussten die Akteure fotografiert werden. Damit sich diese auch perfekt in den Marktplatz integrieren konnten, war es wichtig, beim Fotografieren auf Perspektive und Licht zu achten. Im LVR-Niederrheinmuseum hatten wir dazu eigens ein Fotostudio eingerichtet. Vor weißem Hintergrund mit Studioblitzen, um das Licht künstlich nachzustellen.

Wir nutzen die Gelegenheit während der Shootings, zusätzlich stilvolle Portraits der Akteure zu schiessen. Wie es der Zufall wollte, fanden sie beim Museumsdirektor Herrn Dr. Veltzke guten Anklang und werden nun ebenfalls in der Ausstellung groß präsentiert.

Viele Tage vergingen, bis alles im Kasten war.

Ein langwieriger Prozess folgte. Die Figuren wurden freigestellt, eingebaut, Schatten wurden gemalt, Kleiderfarben verändert, Schwerter ausgetauscht, Hüte aufgesetzt usw. Perfektionismus wird bei uns groß geschrieben. Anders wären jegliche Veränderungen im Nachhinein nicht möglich gewesen.

Bevor das Panorama gedruckt und aufgehängt werden konnte, musste eine Konstruktion überlegt werden, an der das Panorama hängen sollte. Mittels Schienen und Querstangen gelang es uns, das 12 Meter lange „Monstrum“ sicher zu montieren. Für den Druck wurde lichtundurchlässiger Theaterstoff verwendet, um unschöne Lichteinfälle zu vermeiden.

Die Erleichterung war groß, als es endlich hing. falten- und fehlerfrei. Geschafft!

Ein Werbebanner auf der Schillwiese

Vermarktung

Das Panorama war gleichzeitig das Leitmotiv für die Ausstellung. Aus diesem Grund sollte es für jegliche Marketing-Maßnahmen verwendet werden.

Wir erstellten einen 8-seitigen Flyer mit dem Panorama auf der Rückseite, gestalteten das Motiv für den Werbebanner auf der Zitadellenwiese und entwarfen Poster mit dem Leitmotiv. Außerdem wurde die Giebelfassade des Museums mit dem Panorama verziert.

Der Flyer zur Ausstellung

Alles in allem war das Projekt ein voller Erfolg und ist ein Highlight der neuen Ausstellung im LVR-Niederrheinmuseum Wesel.

Wir sind gespannt, welche Herausforderung uns als nächstes erwartet und freuen uns auf weitere Projekte."

Die Eröffnung