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Sechs Jahrhunderte prägte klösterliches Leben das Tal nördlich des Petersberges im Siebengebirge bei Bonn. 1803 setzte die Säkularisierung dem ein Ende. Kloster Heisterbach wurde aufgehoben und weitestgehend abgerissen. Heute noch sichtbarer Zeuge ist der ruinöse Chor der ehemaligen Abteikirche. Die Zisterzienser haben mit der Klostergründung, der Bewirtschaftung und Kultivierung der umgebenden Landschaft deren Entwicklung in diesem langen Zeitraum maßgeblich geprägt.

Heute zählt das Klosterareal und seine umgebende Landschaft aus meiner Sicht zur wunderbarsten Kulturlandschaft, die ich kenne. Sie wurde bewusst als sakraler Kontrapunkt zum profanen touristischen Anlaufpunkt Drachenfels geschaffen. Um so mehr hatte es uns gefreut, 2009 den Auftrag zur historischen Aufarbeitung, Visualisierung und filmischen Umsetzung der Genese des Kloster Heisterbach zu erhalten.

Eindrücke einer Kulturlandschaft, die ihresgleichen sucht.

Zum Projekt

Das Forschungsprojekt "3D-Visualisierung Klosterlandschaft Heisterbach" stellte das kulturelle Erbe des ehemaligen Zisterzienserklosters mit der umgebenden Landschaft in den Mittelpunkt. Es war Teil des Regionale 2010-Projekts ":gesamtperspektive Klosterlandschaft Heisterbach" des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Königswinter. In Form einer Kooperation des Arbeitskreises Klosterlandschaft Heisterbach, der Hochschule Anhalt (FH) und unserem Büro wurden Ziele festgesteckt. Teil dieses Projektes war die Aufarbeitung und Präsentation der Geschichte des Klosters, mit deren Durchführung wir beauftragt wurden.

Eine intensive 1,5-jährige Auseinandersetzung mit der Geschichte im Vorfeld, der Begleitung der archäologischen Grabung und zahlreiche Diskussionen mit Fachleuten führten zur Rekonstruktion des Klosters und umgebendender Landschaft in mehreren Zeitebenen im Computer. Die daraus entwickelten Animationen wurden in den Film eingearbeitet. Er vermittelt auf populärwissenschaftliche Art die Genese des Klosters und seiner Mönche, das Kloster als Wirtschaftsbetrieb, den Weinbau, Ackerbau, die Steinbrüche und vieles mehr. Dabei erzählt Abt Bruno vom Kloster Himmerod etwas von den Anfängen des Zisterzienserordens, der Archäologe Dr. Keller wird bei seinen Grabungen begleitet, Pfarrer Kalckert, der sich intensiv mit dem Orden beschäftigt hat, erzählt etwas zu den Anfängen auf dem Petersberg.

Die Präsentation des Filmes fand zunächst im Rahmen der archäologischen Landesausstellung im Römisch-Germanischen Museum Köln ab dem 25. März 2010 statt. Auch als DVD wurde der Film aufgelegt und verkauft.

In Ihrer Bachelorarbeit ...

rekonstruierte Clarissa Wassenberg in unserem Büro unter Leitung von Frau Heitmann und Dr. Keller die Innensituation der Abteikirche. Als Highlight in der Sonderausstellung "Was war, was ist, was bleibt - die Zisterzienser in Heisterbach" ab Mai 2017 im Siebengebirgsmuseum in Königswinter wird diese Rekonstruktion in Form eines 360-Grad Panoramas der Öffentlichkeit vorgestellt.

IHK-Schulpreis 2010

In Zusammenarbeit mit einer Projektgruppe der Gestaltungstechnischen Assistenten des Berufskollegs Moers entstand ein virtuelles dreidimensionales Google-Earth-Modell der Klosterkirche Heisterbach. Dabei erhielten die Schülerinnen und Schüler, während einer Reise zur Chorruine, einen tiefen Einblick in die Grabungs- und Forschungsarbeit.

Das Schüler-Projekt erreichte den ersten Platz im Wettbewerb "Schulpreis 2010" der Niederrheinischen IHK Duisburg Wesel Kleve!

Die IHK schreibt: "Der IHK-Schulpreis 2010 wird vergeben für innovative und zukunftsweisende Projekte und Methoden, die in schülergerechter Weise wirtschaftliches Wissen und die Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge vermitteln. Die Beiträge sollen den Zugang von Schülerinnen und Schülern zur Berufswelt fördern und zudem die Anforderungen eines von Globalität bestimmten Strukturwandels in Wirtschaft und Gesellschaft aufzeigen." (www.ihk-niederrhein.de, 02.11.2010)

Die IHK-Jury hob besonders den innovativen Charakter des Projekts hervor. Es leistet einen Beitrag, der Öffentlichkeit geschichtliche Themen mit Hilfe digitaler Medien verfügbar und erlebbar zu machen.

Zur Geschichte des Klosters

9. bis 13. Jh. - Von den Anfängen bis ins Hochmittelalter

Vor 800
Besiedlung des Tales seit der Steinzeit.
800 – 1000
Besiedlung in Form von Grundherrschaften, im Tal existieren Wassermühlen.
966
Erwähnung von Hof Sülz als Weingut.
1134
Ritter Walther läßt sich mit einer Schar Genossen auf dem Petersberg nieder, gründet eine Gemeinschaft von Augustiner-Chorherren.
1177
Augustiner-Chorherren verlassen Petersberg.
1189
Klostergründung: Auf Bitte des Kölner Erzbischofes wurde am 17. März 1189 Prior Hermann mit zwölf Mönchen vom Kloster Himmerod in der Eifel ausgesandt, auf dem Stromberg - dem späteren Petersberg - im Siebengebirge ein Tochterkloster zu gründen. Die Personenanzahl von 13 Konventualen entsprach den Vorschriften des Ordens für Klostergründungen. Unter Hermanns Führung zogen die Mönche wahrscheinlich zunächst an die Mosel, bestiegen dort ein Schiff und fuhren dann mosel- und rheinabwärts zum Siebengebirge. Nach sechs Tagen kamen sie am Mittwoch, den 22. März, einen Tag nach dem Fest des heiligen Benedikt am Fuße des Strombergs an. Möglicherweise verzögerte sich die Fahrt, da die Mönche wohl nicht planten, diesen Festtag unterwegs zu begehen.
Pfarrer Georg Kalckert erläutert den Umzug der Mönche vom Petersberg in das heutige Heisterbacher Tal.
1193
Umzug ins Tal, erste Gebäude zunächst aus Holz, Klostermauer folgt. Von vornherein geplant war der Umzug ins Heisterbacher Tal zur Errichtung des Klosters. Hierzu wurden die dortigen Siedlungen umgesiedelt. Die bereits gerodete und vom Menschen genutzte Landschaft wurde für die Umsiedlung weiter gerodet. Im Tal sind die Bedingungen besser als auf dem Berg. Vor allem der Zugang zu fließendem Wasser, aber auch zu anderen Ressourcen sowie die geschützte Lage sind hier optimal.
1198
Hungersnot im Heisterbachr Tal, 1500 Menschen werden an der Klosterpforte versorgt.
1199 bis 1240
Caesarius lebt und wirkt im Kloster
1202
Beginn Bau Abteikirche
1219 bis 1223
Caesarius schreibt „Dialogus miraculorum“
1227
Chorkranz mit Kapellen fertig
1233
Klausurgebäude fertig
1237
Einweihung der Abteikirche am 18.10.1237. Sie zeigt einen Übergangsstil zwischen Romanik und Gotik. Im Rheinland ist einzig der damalige romanische Kölner Dom größer als die Heisterbacher Abteikirche.
Bis ca. 1240
Blüteperiode des Klosters.

13.-18. Jh. - Vom Spätmittelalter bis zum Barock

1250
Kloster muß Teile des Besitzes verkaufen. Niedergang folgt.
1282 bis 1303
Urkunden belegen hohe Verschuldung des Klosters
Ab 1290
kommt es in weiten Teilen Europas zu lang anhaltenden Hungersnöten, hauptsächlich hervorgerufen durch die Abkühlung des Klimas, die als so genannte kleine Eiszeit vier Jahrhunderte anhielt.
1347 bis 1353
Pest in Europa, 20 bis 25 Mio. Menschen, ca. 1/3 der europ. Bevölkerung stirbt.
1357
Zahl der Mönche im Kloster muß begrenzt werden.
1469
Abt von Heisterbach wird des unerlaubten Reliquienhandels verdächtigt
1580 bis 1588
Truchsess'scher Krieg
22.5.1588
Plünderung und Niederbrennung des Klosters durch Söldner. Danach Wiederaufbau
1618-1648
Dreißigjähriger Krieg, Auswirkungen auf Kloster, Mönche verlassen Kloster
Nach 24.10.1648
langsame wirtschaftliche Erholung
Beginn 18. Jh.
Rückbesinnung auf strengeres Ordensleben, wirtschaftlicher Aufschwung.
1711
Bau des Brauhauses
1717/22
Ankauf von Burg Leubsdorf
1722/23
Bau der Wirtschaftsgebäude des Küchenhofes
1726
Ankauf Hof Widdig
1733
Ankauf Frankenforsterhof
1750
Bau des barocken Torgebäudes
1750
Barock. Letzte Blütezeit des Klosters nach Hungersnöten, wirtschaftlichen Auf- und Abstiegen bis hin zur Zerstörung des Klosters 1588. In der 40 Jahren davor wurden Brauhaus, Zehntscheune, Küchenhof und Torhaus errichteet. In der Umgebung zeigt sich der Einfluß der wirtschaftenden Menschen stärker. Jahrhunderte betriebene Niederwaldwirtschaft lichtete die früheren Hochwälder start aus.

Ende 18./Anfang 19. Jh. - Säkularisation

Mit der Säkularisation endet 1803-1804 das mönchische Leben in Heisterbach. 1809-1818 wurde die Abtei bis auf die Chorruine abgerissen - in letzter Sekunde griffen preußische Behörden ein. Graf zur Lippe-Biesterfeld, Neubesitzer des Klostergeländes, errichtet auf ihm einen englischen Landschaftsgarten. In der Umgebung markieren vor allem die zahlreichen Steinbrüche die massiven Eingriffe in Landschaft und Boden. Sich ausdehnende Landwirtschaft und Steinabbau lösen nach 1850 einen verstärkten Rodungsprozess aus. Mit der 1889 eröffneten Heisterbacher Talbahn hält auch die Eisenbahn Einzug ins Siebengebirge. Zur selben Zeit erwacht der Tourismus. Seit 1836 existieren staatliche Naturschutzmaßnahmen im Siebengebirge, seit 1922 ist es offizielles Naturschutzgebiet und somit eines der ältesten Deutschlands.

1794
Übernahme der Verwaltung im Linksrheinischen durch die Franzosen. Kloster verliert seinen dortigen Besitz.
1803
Aufhebung der Grundherrschaft des Klosters, Abtei wird säkularisiert, Verpachtung der Gebäude. Mit der Säkularisation endet 1803-1804 das mönchische Leben in Heisterbach.
Nov 1804
Mönche müssen das Kloster verlassen.
1809 bis 1818
Abriss der Abtei, Steine werden u. a. für den Bau des von den Franzosen geplanten Nordkanals zwischen Rhein und Maas genutzt.
Frühjahr 1818
Preußische Behörden verbieten Abbrucharbeiten, nur Kirchenchor und ein Teil der Seitenmauern stehen noch.
29.05.1820
Nach Einstellung der staatlichen Maßnahmen zur Erhaltung der Ruine erwirbt Ernst Wilhelm Graf zur Lippe-Biesterfeld bei einer Versteigerung das Gelände innerhalb der Klostermauern, jedoch ohne die Chorruine
Jan. 1821
Graf von der Lippe bittet um Erlaubnis, Kirchenchor, die Reste der Seitenmauern und Schutt beseitigen zu lassen
1825
Graf von der Lippe findet Gefallen an Ruine und erwirbt sie von Vorbesitzerin, Ruine wird in Planung eines Englischen Gartens einbezogen

19. Jh. - Von Lipp'scher Gartenanlage in die Industrialisierung

1825
Erstellung Urkataster der Region
1827
Errichtung eines romantisch gestalteten englischen Gartens durch Ernst Wilhelm Graf zur Lippe-Biesterfeld, mit Einbindung der Chorruine. Planung: Peter Joseph Commans; Graf hat zunächst wenig Interesse an Abtei [HEI019], S. 59
1834
Verkauf der Domäne Petersberg an den Kölner Kaufmann Joseph Ludwig Mertens; seine Gattin Sibylle Mertens-Schaaffhausen errichtete am Ort des heutigen Hotels einen Sommersitz
1836
Frühe Zeichen von Naturschutzbemühungen: preußischer Staat kauft Drachenfelskuppe, zum Schutz vor weiterem Abbau
1858
Fertigstellung der neue „Landstraße“-Verbindung zwischen Oberdollendorf und Heisterbacherrott, Asphaltiert erst nach 1900
nach 1870
Starke Veränderung des Landschaftsbildes, intensivierter Latitabbau am Stenzelberg, Basaltabbau an Weil- und Petersberg
1888
Auf Petersberg Baubeginn eines Hotels im Stil der deutschen Renaissance
1889
Bau der Petersbergbahn
1891
Eröffnung der 7 km langen Heisterbacher Talbahn für den Güterverkehr, 1892 auch für Personvenverkehr. Schmalspurbahn, Spurbreite 0,75m [HEI010]
1892
Eröffnung Hotel Nelles auf Petersberg
1892, April
Aufnahme der Personenbeförderung auf der Heisterbacher Talbahn
Um 1890: die Gartenanlage existiert. Zu erkennen ist die noch exisitierende Chorruine.
Um 1890: Die Spuren des Steinbruchs sind noch auf dem Petersberg zu erkennen. Hotel Nelles ist eröffnet.
Um 1890: Im Vordergrund Oberdollendorf, Blick Richtung Ost, rechts am Bildrand der Petersberg. Im 18 Jahrhundert dehnt sich Oberdollendorf wie auch andere Siedlungen aus. Der Weinanbau geht leicht zurück. Am Mühlenbach, der sich durch das Heisterbacher Tal zieht, wurden zahlreiche Wassermühlen gebaut. Durch intensive Nutzung ist der Wald weiterhin licht.

20. Jh. - Bis zur Gründung der Stiftung Abtei Heisterbach

1900
Anpachtung des ehem. Klostergeländes mit Landwirtschaft durch Paul Krieger, Heisterbach wird zu einem Ausflugsziel, Verkauf von landwirtschaftl. Erzeugnissen, Erfrischungen und Souvenirs vor Ort
1902
Der Pächter Paul Krieger eröffnet sein neu erbautes Hotel zwischen Chorruine und Torhaus „mit allen Bequemlichkeiten und sehr schönen Zimmern“.
1919
Die Cellitinnen erwerben den Komplex, es zieht wieder klösterliches Leben ein
1922/23
Siebengebirge wird als eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands ausgewiesen
1928
Einstellung der Personenbeförderung durch die Talbahn
1931
Einstellung des Steinabbaus am Stenzelberg
1964
Aufnahmen der erstem indischen Novizinnen bei den Cellitinnen
1970
Erweiterung des Altersheims als Kernbereich der Arbeit der Cellitinnen
18.10.1984
Gründung Stiftung Abtei Heisterbach, zur Pflege und Erforschung des Kulturerbes
1986-1987
Archäologische Grabungen auf dem ehem. Klostergelände, Leitung: M. Wolters
In einem spontanen Interview vor der Chorruine berichtet M. Wolters über die Grabungen 1986-87 im Bereich der Kirche.

Die Gegenwart: das 21. Jh. in Heisterbach

2002
Generalat der Cellitinnen wird nach Heisterbach verlegt
2006
Erarbeitung der Gesamtperspektive Klosterlandschaft Heisterbach
2007
Beschluss und Beratung der Gesamtperspektive in den zuständigen politischen Gremien der Stadt Königswinter und des Rhein-Sieg-Kreises, Verleihung des A-Stempels, Unterzeichnung Rahmenkooperationsvereinbarungen durch die öffentlichen und privaten Kooperationspartner, konstituierende Sitzung des projektbegleitenden Beirats
2008
Sitzung des projektbegleitenden Beirats, interdisziplinäre Entwurfswerkstatt zur Vermittlung von Kulturlandschaft, Zustimmung des Landschaftsbeirates im Rhein-Sieg-Kreis zu den Entwurfsplanungen für die Leitprojekte „intra muros“ und „extra muros“ der Gesamtperspektive
2009
Rodungsarbeiten im Zusammenhang mit der Wiederherstellung des ehem. Landschaftsparks, archäologische Ausgrabungen durch das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege unter Leitung von C. Keller, virtuelle Rekonstruktion der historischen Klosterlandschaft durch Dießenbacher Informationsmedien, 1. Projekttag in der Klosterlandschaft
Blick auf das Klosterareal kurz vor der archäologischen Grabung.
Archäologische Grabung auf dem Klostergelände 2009
Im Küchenhof der ehemaligen Klosteranlage Heisterbach lagen große Steinfragmente, die allesamt aus der Kirche stammen. Prof. Runne, Hochschule Anhalt und sein Team für uns 3D-Scans der Steinfragmente durch. Auf Basis einer Forschungsarbeit von Maximilian Wemhöner an der Universität zu Köln konnten die Steinfragmente optisch im virtuellen 3D-Modell der Kirche zugeordnet werden.
Dreharbeiten

Das Kloster und seine Gebäude

In einem Kloster (lat. claustrum = verschlossener / abgeschlossener Ort) lebt eine Gemeinschaft von Menschen zusammen, die ihr Leben auf die Verwirklichung religiöser Ideale ausrichtet.

Das gemeinsame mönchische (monastische) Leben wird nach Ordensregeln geführt. Für den Zisterzienserorden gilt die Regel des heiligen Benedikt von Nursia aus dem 6. Jh. Aus dem lateinischen „conventus“ ( = Zusammenkunft) wird die Ordensgemeinschaft in einem Kloster „Konvent“ genannt.

Die heute noch stehende Klostermauer in Heisterbach.

Auch äußerlich durch eine Klostermauer abgetrennt, zählen zu einem Zisterzienserkloster:

die Klosterkirche als räumliches und spirituelles Zentrum, die Klausur mit Speisesaal, Schlafräume, Bibliothek, Versammlungssaal, Toiletten (Necessarium) sowie Wirtschafts- und Nebengebäude.

Die Zisterzienserklöster breiteten sich durch Filiation (Vererbung) aus. Vom Ursprungskloster Cîteaux aus wurden die vier ersten Tochterklöster gegründet: Clairvaux, Pontigny, La Ferté und Morimond. Von diesen „Primarabteien“ gingen alle weiteren Filiationen aus.

Im 12. Jh. gründete der Orden 350 Männerklöster in ganz Europa. Zu dieser Zeit gab es auch bereits ähnlich viele zisterziensische Frauenklöster.

„Cistercium“, der lateinische Ortsname für Cîteaux, gibt den Zisterziensern ihren Namen. Zisterziensische Klöster werden auf Deutsch auch „Zisterze“ genannt.

Der Idealplan eines Zisterzienserklosters mit den wichtigsten Elementen eines Klosters, die sich im wesentlichen auch im Kloster Heisterbach gefunden haben.

Man kann im zisterziensischen Claustrum die Person, d. h. den Menschen, den verschiedenen Funktionen und Räumlichkeiten im Kloster zuordnen:

Im Osten die geistigen Funktionen, der Kopf: Kapitelsaal und Parlatorium, Mönchssaal und Scriptorium, Noviziat. Darüber Dormitorium und Zugang zur Kirche.

Der mittlere Bereich bildet den Rumpf: Refektorium, Wärmestube, Küche und Lavabo.

Im Westen schließlich die „Füße“: die Konversen, Cellarium – Vorratsraum, Ein- und Ausgang des Kloster.

Der ganze Körper des Klosters ist angelehnt an die Kirche, Symbol für Christus.

Die Kirche im Kloster Heisterbach

Von 1202-1237 erbauten die Zisterzienser die steinerne Klosterkirche in einem Übergangsstil zwischen Romanik und Gotik. In dem Bau sind zisterziensische, aber auch niederrheinische Bauelemente vereint.

Mit einer beeindruckenden Länge von 88 Metern war sie nach dem damaligen romanischen Kölner Dom die größte Kirche im Rheinland.

Die Heisterbacher Kirche war eine Kreuzbasilika. Der Grundriss zeigt eine Längs- und eine Querachse, die zusammen ein Kreuz bilden.

Der Hauptaltar auf der Längsachse mittelalterlicher Kirchen, wie auch vieler heutiger Kirchen, ist nach Osten ausgerichtet ("geostet"). Im Osten liegt Jerusalem, der Ort der Kreuzigung und Auferstehung Jesu Christi, aus dem Osten kommt das Licht des Sonnenaufgangs als Symbol der Auferstehung.

Allgemein unterteilen sich die Hauptelemente von West nach Ost in Langhaus, mit Seitenschiffen und Querhaus. Die Schnittfläche von Lang- und großem Querhaus bezeichnet man als Vierung. Östlich der Vierung folgt der Chor mit (Haupt-) Altar, am östlichen Ende schließlich die halbrunde Apsis.

In der Heisterbacher Abteikirche und anderen Zisterzienserkirchen des Mittelalters waren Mönche und Laienbrüder durch eine „Chorschranke“ in Form eines steinernen „Lettners“ voneinander getrennt. Der Lettner befand sich im kleineren Langhausquerschiff.

Im Unterschied zur rein architektonischen Einteilung des Grundrisses und der Benennung seiner Bereiche müssen im Hinblick auf die Nutzung der Kirche durch die Mönche zwei Chorbereiche benannt werden:

Westlich des Lettners befand sich der Chor der Laienbrüder, mit Kreuzaltar vor dem Lettner. Östlich des Lettners war der Herrenchor, mit Haupt- oder Hochaltar östlich in der Vierung.

Der Lettner (vom lat.: lectorium = „Lesepult“)diente auch als Empore. Von ihm aus wurden biblische Texte verlesen, er bot aber auch Platz für Sänger.

Der hintere Teil der Klosterkirche war für die Laienbrüder. Hinten der Lettner. - Computerrekonstruktion

Klausur

Die Klausur ist der innerste Klosterbereich, der nur dem Konvent vorbehalten ist, der Ordensgemeinschaft in einem Kloster. Die Klausurgebäude gruppieren sich um den Kreuzgang. Wegen der strikten Trennung von Chormönchen und Laienbrüdern gab es auch innerhalb der Klausurgebäude separate Bereiche für die beiden Personengruppen.

Im Westen befanden sich Lagerräume mit dem Schlafsaal der Laienbrüder im Obergeschoss. Im Südflügel lagen Küche und Speisesaal. Der Ostflügel beherbergte neben dem Kapitelsaal und der Sakristei auch der Schlafsaal der Mönche.

Vor der archäologischen Ausgrabung 2009 konnte man nur aufgrund anderer Quellen, z. B. idealtypischen Plänen von Zisterzienserklöstern, vermuten, wie die Heisterbacher Klausurgebäude ausgesehen haben. Die Grabung 2009 unter der Leitung von C. Keller brachte viele neue Erkenntnisse zutage.

Ein Plan der Grabungen, die auf dem Areal der Klosterkirche und, im Jahr 2009, auch im Bereich der Klausurgebäude durchgeführt wurden.

Die Grabungsschnitte sind farbig gekennzeichnet. Die zeitliche Differenzierung erfolgt mit rot = 13. Jh., grün = 14. Jh., blau = 18. Jh.

Die grauen Flächen wurden durch andere Quellen rekonstruiert, z. B. schriftliche Überlieferungen, Zeichnungen oder geophysikalische Prospektionsmethoden.

Die Ausgrabung im Klausurbereich im Mai 2009, im Hintergrund die Gebäude des Küchenhofes und die Zehntscheune.

Auf dem Planum, einer auf einem bestimmten Niveau von den Archäologen ergrabenen Ebene, erkennt man das Pflaster eines Innenhofes der Klausurgebäude aus dem Barock.

Über den Resten eines Gebäudes aus dem 16 Jh. erklärt C. Keller verschiedene Umbau- und Nutzungsphasen.
Am 3.4.2009, dem ersten Grabungstag, erklärt C. Keller den Schnitt im Bereich der Torzufahrt
C. Keller erläutert den Zusammenhang von Befunden aus dem 13. und dem 18 Jh.

Die Wirtschaftsgebäude

Über Kirche und Klausur hinaus gab es zu jeder Zeit Wirtschaftsgebäude auf dem Klostergelände, außerdem ein Pfortenhaus. Heute noch erhalten sind die Zehntscheune und die Gebäude des Küchenhofes. Sie stammen aus der Zeit des Barock, einer Blütezeit der Abtei. Nach tiefen Krisen im 16./17. Jh. und dem 30-jährigen Krieg erholte sich das wirtschaftliche Leben in der Umgebung wieder. Anfang des 18. Jh. führte eine klosterinterne Reform zu einem Erstarken des Klosters und führte unter anderem zu verschiedenen (Um-)Baumaßnahmen.

Im Mittelalter waren viele Höfe und Ländereien gegenüber ihrem Grundbesitzer „zehntpflichtig“. Als Steuer musste ein Teil der Ernte an den Grundbesitzer abgetreten werden, oftmals der namensgebende zehnte Teil. Obwohl die Zisterzienser die Zehntpflicht ursprünglich ablehnten, passten sie sich notgedrungen an die bestehenden Strukturen an. Einerseits waren sie für Güter zehntpflichtig, andererseits wurden auch sie selbst zu Zehntherren.

In der Zehntscheune wurden die an das Kloster entrichteten Zehntabgaben gelagert. Der heute sichtbare Bau stammt aus den 1720er Jahren, er enthält jedoch auch Teile aus dem 13. Jh.

Der Küchenhof war ein bewirtschafteter Hof innerhalb der Klostermauern, zur Versorgung des Konvents. In späteren Jahrhunderten wurden die Gebäude anders genutzt. Heute befindet sich das Klosterstübchen im Küchenhof.

Der Begriff „Brau-, Mühl- und Backhaus“ für das erhaltene Gebäude von 1711 erklärt dessen Funktion. An seiner Ostseite war ein Mühlrad, der Mühlteich lag südlich. Für Backwaren wurde Getreide gemahlen; für das Bierbrauen wurde Malz ( = vermälztes, d. h. gekeimtes und getrocknetes Getreide) geschrotet, also zerkleinert.

Bier bzw. Dünnbier wurde im Mittelalter als Alternative zu unsauberen Trinkwasser getrunken. So wurde auch im Kloster gebraut. Die Benediktsregel tolerierte das Trinken von Wein oder Bier, jedoch galt es, Maß zu halten.

Panoramafoto der ehemaligen Wirtschaftsgebäude auf dem Klostergelände, September 2009.
Das ehemalige Klostergelände um 1890. Teilweise sind die Wirtschafts- und Nebengebäude noch heute in diesem Zustand erhalten, wie z. B. das Tor- oder Pfortenhaus von 1750.

Mönche, Orden, Zisterzienser

Das Wort "Mönch" leitet sich vom lateinischen "monachus" ab, ursprünglich griechisch von "monos" - für "Einsiedler". Entstanden ist die Mönchsbewegung erst im 4. Jh. im Osten des römischen Reiches.

Im Umfeld der verschiedenen Einsiedler (z.B. Antonius der Große) fanden sich Schülergruppen zusammen, für die erste Regeln des gemeinsamen Lebens verfasst wurden. Im Westen wurden diese Texte im 5. Jh. übernommen und angepasst, etwa durch die sog. Augustinusregel des Bischofs von Hippo in Nordafrika. Eine wichtige Gestalt für das westliche Mönchtum ist der heilige Martin von Tours († 397) als Gründer der Abteien Marmoutier und Liguge.

Das abendländische Mönchtum entscheidend geprägt hat der Römer Benedikt von Nursia (547), dessen Regelwerk zwischen 530 und 560 entstanden ist. "Ora et labora" sind die Maximen dieser Regel, die in ausgewogener Weise Glauben und Leben miteinander in Einklang zu bringen suchen. Durch die Festschreibung der fränkischen Herrscher, diese Regel allen Klöstern ihres Reiches verbindlich zu machen, erhielt die Benediktregel ihre umfassende Bedeutung und tiefgehende Wirkung für das Abendland. Sie blieb die ausschließliche Regel für die Mönche bis zum Auftreten der Bettelorden, die neue Regeln einbrachten, die stark von der zeitlichen Entwicklung geprägt waren, etwa durch deutliche demokratische Elemente.

Die Zisterzienser waren der Benediktregel verpflichtet. Als Reformgruppe der Benediktiner suchten sie, den ursprünglichen Sinn dieser Regel zu verwirklichen.

Auf die Frage „Was ist ein Mönch“ antwortet Pfr. Georg Kalckert.

Der Zisterzienserorden

Am 21. März 1098 - dem Fest des heiligen Benedikt von Nursia – gründete Robert von Molesme († 1111) mit 21 Mönchen das Kloster Cîteaux als „novum monasterium“ (lat. = „Neukloster“). Die Zisterzienser gingen als Reformzweig aus dem Benediktinerorden hervor.

In einem frühen Dokument heißt es: sie beschlossen „gemeinsam, in Treue zu ihrem Gelöbnis die Regel des heiligen Benedikt in jenem Kloster [Cîteaux] zu verwirklichen und einmütig zu halten. Sie verwarfen alles, was der Regel widersprach … So machten sie die Regeltreue zur Richtschnur ihres ganzen Lebens, folgten ihren Vorschriften sowohl in liturgischen als auch in allen übrigen Belangen und richteten sich ganz nach ihr aus“.

Der Grundsatz der Benediktregel „ora et labora“ (bete und arbeite) bildet zusammen mit „et lege“ (und lies) als Einheit das Leitmotiv des zisterziensischen Alltags. Nicht nur die liturgische Feier, sondern auch das Gestalten des Tages aus Gebet, Arbeit und Lesung im Einklang bedeutet für die Mönche Gottesdienst.

Wichtigste Richtschnur neben dem Evangelium und der Benediktregel war die "Charta caritatis", ein Werk von Stephan Harding († 1134), das am 23. Dezember 1119 seine päpstliche Bestätigung fand. Grundanliegen war, die Einheit wie Eintracht im Orden zu wahren durch klare Regeln.

Im Laufe der Geschichte gab es verschiedene Reformunternehmen im Orden. Reformierte Zisterzienser sind die Trappisten, die heute den größeren Teil der Zisterzienser darstellen und seit 1892 ein eigener Orden sind.

Abt Bruno aus dem Heisterbacher Mutterkloster Himmerod in der Eifel berichtet über die Anfänge des Zisterzienserordens im 12. Jh., den innovativen Impuls, der von der Bewegung ausging, bis hin zu einem vor-demokratischen Netzwerk zisterziensischer Klöster in Europa.

Tagesablauf in einem Zisterzienserkloster

Die Benediktsregel leitet für den Gottesdienst am Tage von Psalmen der Bibel ab: „Zu diesen Zeiten lasst uns also unserem Schöpfer den Lobpreis darbringen wegen seiner gerechten Entscheide, nämlich in Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet. Auch in der Nacht lasst uns aufstehen, um ihn zu preisen.“

Schon im Mittelalter war der Tag wesentlich von den Stundengebeten geprägt. Der Zeitpunkt des Aufstehens war im Sommer anders als im Winter. In heutigen Zisterzienserklöstern ist diese Struktur prinzipiell weiter vorhanden, jedoch in leicht abgewandelter Form. So werden die Vigilien oftmals etwas später am Morgen gehalten, z. B. im Heisterbacher Mutterkloster Himmerod um 4:30 Uhr, in anderen Klöstern teilweise auch erst gegen 6:00 Uhr in der Früh.

Nach der Komplet herrscht im Kloster das „Silentium nocturnum“, das nächtliche Stillschweigen. Es wird erst wieder am nächsten Morgen bei den Vigilien beendet, mit dem Eröffnungsvers: „Domine, labia mea aperies, et os meum annuntiabit laudem tuam! ( lat. = Herr, öffne meine Lippen, und mein Mund wird Dein Lob verkünden!“.

Ausbreitung des Zisterzienserordens

Die Stärke und die dadurch ermöglichte intensive Ausbreitung des Ordens bestand in der klar formulierten rechtlichen Grundverfassung, die über die Benediktregel hinausging. War bei den Benediktinern der auf Lebenszeit gewählte Abt die eigentlich entscheidende Person als Leiter der autarken Abtei, führen die Zisterzienser das jährliche Generalkapitel in Citeaux ein, das alle Äbte zur Teilnahme verpflichtet und auf dem die Weisungen wie Korrekturen für den gesamten Orden beschlossen werden.

Hinzu kommt als weiteres verbindendes Element das sog. Filiationsprinzip. Der Gründerabt bleibt Aufsichtsorgan für die Tochterabtei (filia) und greift gegebenenfalls auch bei Problemen korrigierend ein.

Die enorme Ausbreitung des Ordens nach seiner Gründung erfuhr eine erste Stagnation durch das Auftauchen der Bettelorden im 13. Jahrhundert. Der nächste große Einbruch erbrachte die Reformation. Nach dem Aufleben der Orden nach dem Dreißigjährigen Krieg im Barock, an dem auch die Zisterzienser erheblichen Anteil nahmen, kam es dann zum Untergang des Ordens durch die Säkularisierungen, d.h. die Auflösung der Klöster durch die verschiedenen europäischen Staaten. Nur die Abteien Rein und Zwettl sowie Heiligenkreuz in Österreich entgingen der Aufhebung.

Filiation (Ausschnitt)

Durch das Filiationsprinzip im Orden konnten sich die Zisterzienserklöster schnell ausbreiten. Der Orden gründete im 12. Jh. 350 Männerklöster, Bernhard von Clairvaux rund 70 von diesen.

Die Grafik zeigt nur einen kleinen Ausschnitt zur Verdeutlichung der Filiationslinie von Citeaux zu Heisterbach und zu dessen einzigem Tochterkloster Marienstatt, das 1215 gegründet wurde - gut 22 Jahre bevor die steinerne Abteikirche in Heisterbach eingeweiht wurde.

Zisterzienserinnen

Der weibliche Zweig der Zisterzienserinnen entstand unter Abt Stephan Harding von Citeaux zwischen 1120 und 1125 durch die Gründung der Abtei Tart in der Nähe von Citeaux. Die Frauen lebten nach den Gewohnheiten der Zisterzienser und waren von diesen die Geschichte hindurch abhängig.

Jedes Kloster unterstand einem "Pater immediatus", einem Zisterzienserabt, der die Aufsicht ausübte. Dem Heisterbacher Abt unterstanden zeitweise 16 Frauenklöster im Rheinland und in den Niederlanden. Erst durch das Zweite Vatikanische Konzil erhielten die Äbtissinnen Stimmrecht im Orden.

Bernhard von Clairvaux

Bernhard von Clairvaux (1090-1153) ist einer der wichtigsten Gründerfiguren des Zisterzienserordens. Ostern 1112 oder 1113 tritt er mit dreißig gleichgesinnten Freunden und Verwandten in das Erstkloster Citeaux ein. Dieser Zuwachs führt zu einer deutlichen Expansion des Mutterklosters und zur Gründung der Primarabteien des Ordens: 1113 La Ferté, 1114 Pontigny, 1115 Morimond und Clairvaux, wo Bernhard Abt wurde. Sein Einsatz und seine Beziehungen zu wichtigen Erzbischöfen seiner Zeit - Trier, Lund und Armagh führte zur Gründung vieler neuer Tochterabteien - insgesamt 68 bis zu seinem Tod.

Schon bald nahm er einen zentralen Platz im kirchlichen wie politischen Leben in Europa ein. In Deutschland predigte er 1146 den zweiten Kreuzzug im Auftrag des Papstes; das Scheitern dieses Kreuzzuges wurde weitgehend ihm zur Last gelegt. Im Bereich der Theologie wirkte er 1140 an der Verurteilung Abaelards in Reims mit. Eigens kam er an den Rhein, um die dortigen Judenverfolgungen zu beenden.

Die vielseitigen und weitreichenden Aktivitäten Bernhards führten dazu, dass man das 12. Jahrhundert als "bernhardinisches Zeitalter" bestimmt hat. Er hat sich selbstkritisch als "Chimäre des Jahrhunderts" bezeichnet. Seine Wirkung auf die Kirche und den Orden wie auf die europäische Geschichte wie Theologie ist ernorm. Die gesamte Literatur des Zisterzienserordens ist von ihm geprägt. Sein Gedankengut beeinflusste viele Theologen späterer Zeit u.a. auch Luther und Calvin. Nicht unbedeutend ist sein Einfluss auf die Architektur des Ordens wie auf die Ausstattung der Klöster.

Bernhard von Clairvaux ist der "letzte Mystiker" vor der langen und alles bestimmenden Phase scholastischen Denkens. Seine Aussage "Glühen ist mehr als Wissen" ist eine tiefgehende Charakterisierung seines Denkens und Wirkens. Die Heiligsprechung erfolgte am 18.1.1174. In der Kirche wird er als Kirchenlehrer verehrt, sein Fest wird am 20. August gefeiert.

Caesarius von Heisterbach

Caesarius von Heisterbach (um 1180-1240) trat 1199, nach einer Begegnung mit dem Heisterbacher Abt Gerhard, in das Kloster im Siebengebirge ein. Seine Ausbildung hatte er in St. Andreas in Köln und an der dortigen Domschule erhalten.

In Heisterbach wird er Novizenmeister und um 1227 Prior, Vertreter des Abtes im Kloster. Mit dem Abt hat er die Niederlande und verschiedene andere Gebiete an Mosel und Rhein bereist; 1233 war er in Marburg, um Elisabeth-Wunder aufzuzeichnen.

Sein umfangreiches schriftliches Werk - 36 Werke listet er selbst auf - besteht zu einem großen Teil aus Predigten und Erzählungen zur Unterweisung der jungen Mönche (Novizen) und zur Belehrung im Orden. Am bekanntesten ist sein „Dialogus miraculorum“ (Dialog über Wunder), eine Zusammenfassung von Predigten und Erlebnissen seiner Zeitgenossen. Unter anderem berichtet Caesarius dort auch über die Gründung des Klosters Heisterbach, die auf den Erzbischof Philipp von Köln zurückgeht. Dieses Werk lässt sich durchaus als ein "Bestseller des Mittelalters" bezeichnen, was die zahlreichen Handschriften belegen. Aus diesen Wundergeschichten wurde in vielen Klöstern Europas die Tischlesung gestaltet. Caesarius ist ein besonderer Vertreter der narrativen (erzählenden) Theologie, die erst heute wieder an Bedeutung gewinnt.

1991 wurde ihm in Oberdollendorf an einem zentralen, mitten im Leben befindlichen Platz eine Bronzefigur von Ernemann Sander gewidmet. Auf der Seite des Pultes sind Szenen aus den beiden wichtigen Biographien zu finden, die Caesarius über das Leben der heiligen Elisabeth von Thüringen und des heiligen Erzbischof Engelbert von Köln verfasst hat. Im Orden wird Caesarius als Seliger verehrt, sein Fest am 25. September gefeiert.

Aqua viva - lebendiges Wasser

„Aqua viva“ (lat. = lebendiges Wasser) ist ein entscheidender Begriff in der Heilsgeschichte. Es ist ein zentrales Element menschlichen Lebens: in ihm finden Glauben und Leben zur Einheit. Mit dem Bewusstsein dieser Einheit prüften die Zisterzienser die Orte für ihre Klostergründungen genau auf ausreichend fließendes und gesundes Wasser.

Mit ihren meisterhaften technischen Kenntnissen gebrauchten sie das Wasser, nicht allein für die eigenen Bedürfnisse, sondern auch für die Fischzucht, gemäß ihrer strengen Lebensweise, und für die handwerkliche Technik, der sie sehr aufgeschlossen waren.

Zugleich bedachten die Mönche die biblischen Bilder vom lebendigen Wasser. Dort wie in ihrem religiösen Tun fanden sie tiefe Sinngehalte. Gott selbst wird als der „Quell des lebendigen Wassers“ (Jer 17,13) bezeichnet. Jesus Christus spricht: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ (Joh 7,38). Das Sakrament der Taufe wurde ursprünglich in fließendem Wasser durch Untertauchen gespendet, als spannungsbezogenes Bild von Tod und Auferstehung. Dem heiligen Bernhard von Clairvaux († 1153) galt die Fußwaschung so gut wie ein Sakrament, auch hier der Bezug zum Wasser mit seiner reinigenden Kraft.

Zum Wesen des Mönchseins gehört es, diese tiefe Einheit von Wirklichkeit und Bedeutung, von Erfahrung und Bild, letztlich die Durchdringung von Leben und Glauben existenziell zu erfahren und zu vollziehen.

So wird verständlich, wie hoch entwickelt die Wassertechnik der Zisterzienser war, und zu welch tiefem Gespür die Mönche in ihrer religiösen Erfahrung zum „Aqua viva“ fanden.

Der Kreuzgangbrunnen

Der erhaltene obere Teil des Heisterbacher Kreuzgangbrunnens, heute in der Zehntscheune ausgestellt. Zur Veranschaulichung kann er das Wasser wieder fließen lassen. Der Brunnen stand im Brunnenhaus oder „lavatorium“ (lat. lavare = waschen), das sich auf der südlichen Seite des Kreuzganges zu seinem Innenhof befand.

Unter anderem wuschen sich die Mönche hier die Hände, bevor sie das ebenfalls an der südlichen Seite gelegene Refektorium, den Speisesaal, betraten. Gleichzeitig lieferte der Brunnen Trinkwasser und das Wasser für die Küche, sofern es für sie keine eigene Wasserversorgung gab.

Die Kanten in der Brunnenschale sind so angelegt, dass sich keine Verunreinigungen ablagern können.

Der erhaltene obere Teils des Heisterbacher Kreuzgangbrunnens, heute in der Zehntscheune ausgestellt. Zur Veranschaulichung kann er das Wasser wieder fließen lassen. Der Brunnen stand im Brunnenhaus oder „lavatorium“ (lat. lavare = waschen), das sich auf der südlichen Seite des Kreuzganges zu seinem Innenhof befand.

Unter anderem wuschen sich die Mönche hier die Hände, bevor sie das ebenfalls an der südlichen Seite gelegene Refektorium, den Speisesaal, betraten. Gleichzeitig lieferte der Brunnen Trinkwasser und das Wasser für die Küche, sofern es für sie keine eigene Wasserversorgung gab.

Die Kanten in der Brunnenschale sind so angelegt, dass sich keine Verunreinigungen ablagern können.

Der wirtschaftliche Einfluss der Mönche

Zwischen 1192 und 1193 zog der Gründungskonvent der zwölf Mönche um Abt Herrmann vom Petersberg ins damalige Peterstal. Das Tal war keine unbewohnte Wildnis mehr, sondern eine bereits gerodete und von Menschen genutzte Tallandschaft.

Getreu der benediktinischen Regel „ora et labora“ (bete und arbeite) gestalteten sie die Landschaft für das Kloster und die Nutzung seiner Umgebung. Bereits zur Gründung lagen mehrere landwirtschaftliche Betriebe im Gebiet, das den Mönchen übertragen wurde.

Die Verbindung von ausgeprägter Spiritualität und Ökonomie ist charakteristisch für den Zisterzienserorden. Das Kloster bildete den Mittelpunkt eines Verbundsystems mit abhängigen Wirtschaftshöfen, den Grangien.

Im Steinbruch auf dem Stenzelberg wurden bereits im 13. Jh. die Steine für den Bau der Abteikirche und der anderen Gebäude gebrochen.

Weil Fisch eine große Rolle im fastenreichen Speiseplan der Zisterzienser spielte, legten sie Teiche für die eigene Fischzucht an. Für verschiedene Verarbeitungsprozesse nutzten die Mönche Wassermühlen und entwickelten sie weiter.

Die Abtei Heisterbach war nicht nur ein geistliches Zentrum im Siebengebirge, sondern mit seinen weit verstreuten Besitzungen auf beiden Seiten des Rheines bis nach Holland auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region.

Steinbrüche im Heisterbacher Tal

Nicht nur auf dem Stenzelberg sind heute noch die Spuren des ehemaligen Steinbruchs zu erkennen. Bereits im Mittelalter wurde hier das Latitgestein für den Bau des Klosters gebrochen.

In der Klosterumgebung sind heute noch Spuren von Steinbrüchen zu finden. Über einen langen Zeitraum waren Steinbrüche prägend für die Wirtschaft und die Landschaft des Siebengebirges.

Im Mittelalter stammt das Latitgestein für den Bau der Klosterkirche und der anderen Gebäude vom Stenzelberg. Die im Siebengebirge abgebauten Steine wurden zum Bau zahlreicher Kirchen im Rheinland genutzt, unter anderem für den Kölner Dom und den Dom zu Xanten.

Insbesondere vom 19. bis zum Beginn des 20. Jh. intensivierte sich der Steinabbau und somit der Landschaftseingriff durch den Menschen erheblich. In naher Klosterumgebung wurden durch deren Basaltvorkommen auch der Petersberg und der Weilberg zu Steinbrüchen.

Im selben Zeitraum vollzog sich insbesondere beim reisenden Bildungsbürgertum und schließlich auch in der Politik eine Veränderung der Landschaftswahrnehmung. Zum Schutz des Siebengebirges wurde 1869 der Verschönerungsverein für das Siebengebirge gegründet, dem zahlreiche wohlhabende Bürger aus Bonn angehörten.

Das Siebengebirge wurde zu einem der ersten Naturschutzgebiete, die Steinbruchindustrie war am Ende. Nicht Rohstoffe, sondern Freizeit- und Erholungswert wurden von nun an bedeutender.

Als erster Naturpark in Nordrhein-Westfalen verknüpft das Siebengebirge den Schutz der Natur und die Bedürfnisse von Erholungssuchenden heute so, dass beide Seiten davon profitieren: nachhaltiger Tourismus mit Respekt vor dem Wert der Natur und Landschaft stehen im Vordergrund.

Schematische Übersicht der Steinbrüche in den drei Zeitfenstern 1250 (hellviolett), 1750 (mittelviolett) und 1890 (dunkelviolett), eingebettet in die Situation um 1890.

Eisenbahnen im Heisterbacher Tal

Vor allem zum Abtransport von Steinen und Ton aus den Brüchen und Gruben des Siebengebirges wurde 1889 die Heisterbacher Talbahn – HTB eröffnet; eine Schmalspurbahn mit 75 cm Spurbreite. Obwohl drei Jahre später auch Personen mit der Bahn fahren konnten, spielte der Gütertransport die bedeutendste Rolle: Neben fünf Lokomotiven verfügte die Bahngesellschaft über 107 Güterwagen, aber nur vier Personenwagen.

Schematische Übersicht des Netzes aller Bahntypen um 1890 (gelb).

Aufgrund der hohen Konzentration von Steinbrüchen und Tongruben in der Umgebung war das nur 7 km lange Streckennetz zwischen Niederdollendorf und Thomasberg-Grengelsbitze gut ausgelastet. Die Güter wurden zu Verladestellen der Staatsbahn oder, später auch direkt, bis an das Rheinufer befördert. Ein großer Teil der Güter wurde per Schiff über den Rhein weitertransportiert. Das Umladen, vor allem der Steine, mit Schubkarren auf die Schiffe war Schwerstarbeit.

Es gab verschiedene Möglichkeiten der Anbindung an die Talbahn: Anschlussgleise, Stumpfgleise, Rutschrampen und die Drahtseilbahn.

Vor der Unterquerung der Staatsbahn in Niederdollendorf befand sich das Bahnhofs- und Verwaltungsgebäude der Heisterbacher Talbahn mit einem Güterbahnhof und einer Sturzrampe für das Umladen auf die Staatsbahnwaggons. In naher Umgebung hatten verschiedene Firmen eigene Gleisanschlüsse

Das Streckennetz war größtenteils einspurig, mit Ausweichstellen für Gegenverkehr. Täglich passierten 14 Güterzüge und sechs bis sieben gemischte Züge mit meistens nur einem Personenwagen die Strecke. Bergauf bestanden sie aus fünf, bergab aus neun Waggons.

1905 wurde die HTB von der konkurrierenden Bröltalbahn übernommen. Mit dem Ende der hiesigen Strinbruchindustrie gehen die Kunden verloren. Der Personenverkehr wird sukzessive von Omnibussen übernommen. In den 40er Jahren des 20. Jh. werden schließlich die letzten Gleise der Heisterbacher Talbahn abgebaut.

Ackerbau als prägendes Element der Kulturlandschaft

Vor der Gründung der Abtei Heisterbach war das Tal bereits besiedelt. Die Siedlungen waren Oberdollendorf, Heisterbach, Altenrott und Hattenrott. Dazwischen lagen Ackerflächen und genutzte Wälder. Die Gründung eines Klosters hatte große Auswirkungen auf die nachfolgende Landschaftsentwicklung. Im Zuge der hochmittelalterlichen Rodung und der klösterlichen Einflussnahme aufgrund des Klosterbesitzes, durch Zehntabgaben, Verwaltung sowie Bewirtschaftung und Fürsorge seitens des Klosters für die umliegende Bevölkerung veränderte sich die Landschaft im Heisterbacher Tal. Vor allem die Anlage von Fischteichen, Wassermühlen und die Förderung des Weinbaus durch die Abtei prägten das Heisterbacher Tal. Besonders der Ackerbau auf großen Flächen veränderte die Landschaft nachhaltig. Noch heute sind diese über 700 Jahre alten Kulturlandschaftselemente nördlich des Klosters erhalten.

Weinbau

Für den Weinbau in Ober- und Niederdollendorf spielte die Zisterzienserabtei Heisterbach seit 1189 eine große Rolle. Als Messwein, vor allem aber als haltbares Getränk war der Siebengebirgswein im Mittelalter bis nach Holland bekannt und geschätzt. Die Weinbaufläche des Klosters Heisterbach und anderer Grundherren erweiterte sich erheblich. Die Abtei Heisterbach entwickelte sich im Siebengebirge zum größten Weinproduzenten. Die Blütezeit des Weinbaus in Oberdollendorf lag zwischen dem 14.-16. Jh., die Hänge und die Ebene bis zum Rhein hin waren mit Reben bestockt. Vermutlich wurde damals bevorzugt Rotwein angebaut. Seit der Mitte des 17. Jh. führten verschiedene Ursachen zum Rückgang des Weinbaus. Um ihre Familien ernähren zu können, bauten die Winzer im 18. Jh. auf den Weinbergen teilweise auch Hackfrüchte, Gras und Hopfen an. Als Gegenmaßnahme, auch um die Weinbauflächen zu erhalten, stellte die Abtei Heisterbach in dieser Zeit unentgeltlich Ackerland zur Verfügung.

Schematische Übersicht der Weinbauflächen in den drei Zeitfenstern 1250 (dunkelgrün), 1750 (mittelgrün) und 1890 (hellgrün), eingebettet in die Situation um 1890.

Die Rücknahme von Schutzzöllen gegen die süddeutschen Weingebiete und eine Zollreduzierung französischer Weine im 19. Jh. führten zu einer Nachfrageverschiebung zuungunsten des Siebengebirgsweins. Ab dem 20. Jh. führten u. a. die Gründung des Weinbauvereins für das Siebengebirge und die Bildung einer Winzergenossenschaft zu einer Konsolidierung der wenigen noch bestehenden Betriebe.

Fischzucht

Gemäß ihrer Ordensgrundsätze galten für die Heisterbacher Zisterziensermönche strenge Fastenvorschriften. Die Benediktsregel regelt das Maß der Speise, es „muss vor allem Unmäßigkeit vermieden werden; und nie darf sich bei den Mönchen Übersättigung einschleichen.“

Bei der Verpflegung hart arbeitender Mönche konnte der Abt entscheiden, ob mehr als das übliche erlaubt wurde: „War die Arbeit einmal härter, liegt es im Ermessen und in der Zuständigkeit des Abtes, etwas mehr zu geben, wenn es guttut.“

Schematische Übersicht der Fischteiche in den Zeitfenstern 1250, 1750 (dunkelblau) und 1890 (hellblau) in der Situation um 1890; erst nach Aufhebung der Abtei im 19. Jh. verlandeten die Teiche zusehends.

Allgemein gilt: „Auf das Fleisch vierfüßiger Tiere sollen alle verzichten, außer die ganz schwachen Kranken“. Fisch hingegen war als Fastenspeise auch während des Fastens erlaubt. So spielte Fisch in der Küche des Ordens stets eine große Rolle.

Im Rahmen der Geländegestaltung bei der Klostergründung wurden bereits zu Beginn Fischteiche berücksichtigt, die auf terrassiertem Gelände angelegt wurden. Als Teil der alltäglichen Arbeit vertieften die Zisterzienser ihre Kenntnisse und entwickelten sich auch zu hervorragenden Fischzüchtern, z. B. von Karpfen oder Barsch.

Das in den Teichen aufgestaute Wasser wurde auch für den zeitweiligen Betrieb von Wassermühlen genutzt. Wegen des Fischbestands im Teich durfte der Wasserstand jedoch nicht unter ein festgelegtes Minimum fallen. Wohl auch auf die Teichwirtschaft der Zisterzienser geht zurück, dass man eine Vorrichtung zum Regulieren des Wasserstands in Fischteichen „Mönch“ nennt.

Mühlenwirtschaft im Heisterbacher Tal

Heisterbacher Ölmühle, heute "Idyllenmühle", ca. 1923
So sieht heute die Ölmühle aus.
Der heute noch erkennbare Rest des gemauerten Mühlengrabens.
Das angetriebene Wasserrad diente hauptsächlich dem Antrieb der Mühlsteine im Innern der Mühle. Im Bild: Heute ziert ein alter Mühlstein den Garten an der Idyllenmühle.
Der rückwärtige Giebel trägt noch heute ein Wappen des Klosters Heisterbach, mit Heister ( = Buche, junger Baum ) und dem Bach.

Schulkinder der Region kennen die Redensart: „Wie heißt der Bach von Heisterbach? Heisterbach heißt der Bach von Heisterbach!“

Der Bach wurde von den Mönchen genutzt, u. a. um den Kreuzgangbrunnen mit frischem, klaren Wasser zu versorgen. Außerhalb des Klostergeländes wurde der Heisterbach in die Reihe der Fischteiche em Keltersiefen geführt.

Gemeinsam mit dem Keltersiefen mündet der Heisterbach im Mühltal in den Mühlenbach.

Vor allem Wassermühlen waren als vorindustrielle Kraftmaschinen von der Gründungszeit des Klosters bis in die Neuzeit bedeutsam für das Leben im Heisterbacher Tal.

Schematische Übersicht der zu unterschiedlichen Zeiten existierenden Mühlen in der Umgebung der Klosterlandschaft, eingebettet in die Situation um 1750.

Die exakte Bestimmung der geografischen Lage und die zeitliche Datierung ist Gegenstand weiterer Forschung.

Die vorliegende Darstellung entspricht jener im virtuellen Landschaftsmodell. Vertiefende Informationen zum Thema "Die Mühlen im Heisterbacher Tal" finden sich in gleichnamigem Werk von Karl Schumacher, herausgegeben vom Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e. V.

In Getreidemühlen wurde Getreide in verschiedenen Feinheitsgraden zu Schrot oder Mehl gemahlen.

Schleifmühlen hatten Schleifsteine zur Metallbearbeitung. Beim Bau der Abteikirche mussten die Metallwerkzeuge zur Steinbearbeitung wahrscheinlich ständig nachgeschmiedet und nachgeschliffen werden.

Ölmühlen pressten ölhaltige Früchte aus, für Lebensmittel, aber auch für Lampenöl.

Lohmühlen zerkleinerten Baumrinde, zur Gewinnung pflanzlicher Gerbstoffe für die Lederverarbeitung.

In Walkmühlen wurden Fasern zu Filzstoffen durchmischt und gestampft.

In der Trassmühle wurde Tuffgestein zu Trass zerkleinert, der schon im Mörtel beim Bau der Abteikirche verwendet wurde.

Eine Baugeneration im 18. Jh. löste mit neuer Technik die mittelalterlichen Mühlen ab. Im Zuge der Industrialisierung wurden die Wassermühlen von Dampfmaschinen und elektrischen Maschinen verdrängt.

Die Heisterbacher Ölmühle, heute „Idyllenmühle,“ wurde ursprünglich 1728 von der Abtei errichtet. Für den oberschlächtigen Wasserrad-Antrieb musste ein höher gelegener Mühlteich im Gelände angelegt werden. Kontrolliert gefüllt, diente der Mühlteich als Wasserreservoir.

Wurde das gespeicherte Wasser über Mühlengraben und das Gerinne auf das Wasserrad geleitet, trieb es mit seinem eigenen Gewicht das Rad an. Auf diese Weise waren die oberschlächtigen Wasserräder sehr viel leistungsstärker als ihre mittelalterlichen Vorgänger, die unter- und mittelschlächtigen Wasserräder.

Informationen zum Projekt

Im Rahmen der Regionale 2010, vertreten durch den Rhein-Sieg-Kreis als Projektträger, der Stadt Königswinter und dem Arbeitskreis Klosterlandschaft Heisterbach wurde die visuelle Rekonstruktion der Klosterlandschaft in verschiedenen Zeitepochen angestoßen. Umgesetzt wurde die Visualisierung von Dießenbacher Informationsmedien.

Für die freundliche Unterstützung bedanken wir uns bei:
Georg Kalckert - Stiftung Abtei Heisterbach
Christoph Keller - LVR - Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Maria Wolters - Stiftung der Cellitinnen
Klaus Kleefeld - Büro für historische Stadt- und Landschaftsforschung, Köln
Lothar Vreden - Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven - Brückenhofmuseum
Heinz Runne und Team - Hochschule Anhalt
Markus Hoitz - Stiftung Abtei Heisterbach
Abt Bruno OCist - Abtei Himmerod
Elisabeth Heckmann - Abtei Himmerod
Elmar Scheuren - Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
Walter Wiehlpütz - Rhein-Sieg-Kreis
Thomas Otten - Ministerium für Bauen und Verkehr NRW

Produktion:
Dießenbacher Informationsmedien, Dr. Frank Dießenbacher, Mark Tewissen, Wesel, Prof. Dr. Claus Dießenbacher, Hochschule Anhalt
Gefördert mit Mitteln des:
Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Auftraggeber:
Rhein-Sieg-Kreis
Die Umsetzung erfolgte im Rahmen der Regionale 2010,
Projekt "Klosterlandschaft Heisterbach"

Quellen

Weblinks

Literatur

zum Kloster Heisterbach

Die folgende Auswahl bildet nur einen kleinen Ausschnitt der zu den verschiedenen Themen zur Verfügung stehenden Literatur.

zur Landschaftsentwicklung um das Kloster